Optimierung der Schizophrenie-Therapie – Risikofaktoren für Kognition, Funktionsfähigkeit und kardiovaskuläre Erkrankungen im Fokus

Patienten mit Schizophrenie leiden nicht nur unter Symptomen, die ihre Fähigkeit beeinträchtigen, zu arbeiten, sozialen Umgang zu pflegen und persönliche Beziehungen aufzubauen, ihre Ausbildung zu absolvieren und selbstständig zu leben. Diese Patienten können auch vorzeitig an CVD sterben. CVD-Risikofaktoren – physische Inaktivität, Rauchen, Übergewicht und ungesunde Ernährung – findet man bei Menschen mit Schizophrenie häufig. Die Auswirkungen dieser Risikofaktoren werden durch weitere physische Komplikationen verschärft. Auf dem CINP beleuchteten Experten die Bedeutung kognitiver und funktioneller Endpunkte bei der Bewertung der therapeutischen Wirksamkeit sowie Strategien, um das CVD-Risiko der Patienten zu senken.

Künftige klinische Studien sollten kognitive und funktionelle Endpunkte ebenso stark wie die Beurteilung der antipsychotischen Wirksamkeit berücksichtigen

Zusätzlich zur Verbesserung der langfristigen Adhärenz sollten die Behandlungsziele der Schizophrenie neben der effektiven Reduktion psychotischer Symptome bei optimaler Sicherheit und Verträglichkeit auch folgendes berücksichtigen:

  • Erreichen einer symptomatischen und funktionellen Wiederherstellung (Recovery) mit einem guten beruflichen, sozialen und persönlichen funktionellen Funktionsstatus für eine unabhängige Lebensführung bei guter Lebensqualität
  • Optimierung der physischen Gesundheit durch die Beeinflussung kardiovaskulärer Risikofaktoren und Stoffwechselerkrankungen. Menschen mit Schizophrenie sind davon häufiger betroffen als die Allgemeinbevölkerung; sie besitzen daher eine geringe Lebenserwartung

Der neurokognitive Outcome beeinflusst den funktionellen Outcome

Die Informationsverarbeitungs- geschwindigkeit ist bei Schizophrenie die am stärksten betroffene kognitive Funktion

Kognitive und sozial-kognitive Defizite sowie Negativsymptome, die funktionelle Belastbarkeit sowie die Motivation und das Engagement sind Prädiktoren der Behinderung im Alltag schizophrener Patienten, stellte Prof. Philip Harvey, University of Miami Miller School of Medicine, USA, fest. Neben viele anderen kognitiven Domänen ist die Verarbeitungsgeschwindigkeit am stärksten betroffen.

 

Prof. Harvey schlug vor, künftige klinische Studien sollten sich bei der Beurteilung der therapeutischen Wirksamkeit auch auf kognitive und funktionelle Endpunkte konzentrieren.

Kognitive und sozial-kognitive Defizite sowie Negativsymptome, die funktionelle Belastbarkeit sowie die Motivation und das Engagement sind Prädiktoren der Behinderung im Alltag

Alle kognitiven Domänen sowie die soziale Kognition können mithilfe der Measurement and Treatment Research to Improve Cognition in Schizophrenia (MATRICS) Consensus Cognitive Battery (MCCB) beurteilt werden, so Harvey.

Dieser Test beansprucht jedoch 75 Minuten für die Durchführung und Auswertung. Zu den kürzeren Beurteilungsinstrumenten gehören die Brief Assessment of Cognition in Schizophrenia (BACS), die 30 Minuten dauert. Darüber hinaus steht eine Auswahl neuer Tablett-basierter Tools zur Verfügung.

Die Funktionsfähigkeit kann mithilfe des Performance-based Skills Assessement (UPSA) gemessen werden, die einen Score von 100 Punkten hat.

Kardiovaskuläre Erkrankungen verkürzen die Lebenserwartung

Ärzte können helfen, das Risiko der Patienten für kardiovaskuläre Erkrankungen zu senken

Schizophrene Patienten sterben vorzeitig, meist aufgrund von CVD, beklagte Prof. Christoph Correll, Donald and Barbara Zucker School of Medicine in Hofstra/Northwell, NY, USA, und Charité Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland.

Nicht behandelte Patienten mit Schizophrenie sterben eher an CVD als Patienten mit entsprechender Behandlung. Unbehandelte Patienten werden nicht ausreichend internistisch-kardiologisch überwacht, ihre CVD-Risikofaktoren bleiben daher unentdeckt und therapeutisch folgenlos, konstatierte Prof. Correll.

Der Psychiater hob hervor, dass physische Inaktivität, Rauchen, Übergewicht und ungesunde Ernährung bei Menschen mit Schizophrenie häufiger anzutreffen sind als bei der Allgemeinbevölkerung. Diese Risikokonstellation wird verschärft durch

  • Eingeschränkten Zugang zu und Nutzung von qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgungseinrichtungen
  • Gewichtszunahmen, Blutzucker- und Fettstoffwechselstörungen – zusammen auch als metabolisches Syndrom bezeichnet – durch Einnahme einiger Arten von Antipsychotika. Diese Nebenwirkungen verringern darüber hinaus die Lebensqualität und die Adhärenz der Patienten

Prof. Correll empfahl Ärzten, das CVD-Risiko ihrer Patienten durch ein regelmäßiges internistisch-kardiologisches Monitoring sowie durch den bevorzugten Einsatz kardiometabolisch neutraler Antipsychotika und einer Beratung zu gesundheitsfördernden Verhaltensänderungen zu senken.

 

Dieses Satellitensymposium wurde von Sunovion Pharmaceuticals, Inc. und Sumitomo Dainippon Pharma gefördert.