Neueinführung bei Migräne: Eptinezumab zur Prophylaxe

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Vyepti®: Stark, schnell & lang wirksam

Mit Vyepti steht ab 1. September ein neuer CGRP-Antikörper zur prophylaktischen Behandlung von Migräne zur Verfügung, der eine starke Reduktion der monatlichen Migränetage mit sich bringt, einen schnellen Wirkeintritt hat und nur einmal im Quartal verabreicht werden muss.1 Erfahren Sie zudem im Beitrag, welche Patient:innen besonders profitieren können.

Eptinezumab ist ein monoklonaler, humanisierter IgG1-Antikörper, der einmal im Quartal für ca. 30 Minuten als intravenöse Infusion verabreicht wird, wobei kein spezielles Monitoring erforderlich ist. Die empfohlene Dosierung beträgt 100 mg, einige Patient:innen können auch von einer Dosierung von 300 mg profitieren.1  Die Gabe als Infusion hat den Vorteil, dass Eptinezumab direkt in die Vene gelangt. Somit wird gegenüber subkutan verabreichten Arzneimitteln die Absorption aus dem Gewebe umgangen und eine Bioverfügbarkeit von 100 % erreicht.1

In der Vene bindet der Wirkstoff hochselektiv freie Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP)-Moleküle, bevor sie die Rezeptoren an Gefäß- und Nervenzellen erreichen. 1,7 .  Somit wird die Aktivierung der CGRP Rezeptoren verhindert und damit die nachgeschaltete Kaskade physiologischer Ereignisse, die mit der Entstehung von Migräneanfällen verbunden sind.1

CGRP: Hier setzt Eptinezumab an
CGRP ist ein Neuropeptid, das eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Migräneattacken spielt. Das Peptid trägt dazu bei, Schmerzen an das Gehirn weiterzuleiten und wird sowohl im peripheren als auch im zentralen Nervensystem exprimiert.2,4,5 Während einer Migräneattacke kommt es zur Aktivierung des trigeminalen Nervensystems: CGRP wird v. a. von trigeminalen C-Fasern und in den Arterienwänden der Dura freigesetzt.2 Das freie CGRP bindet an CGRP-Rezeptoren an Gefäßen und auf Neuronen. Die Aktivierung der Rezeptoren führt auf vaskulären Glattmuskelzellen zu einer starken Gefäßerweiterung4 und auf sensorischen A-δ Fasern zur Schmerzempfindung.6


Monatliche Migränetage signifikant reduziert
Die Wirksamkeit von Eptinezumab wurde in 2 Zulassungsstudien bei 888 Patient:innen mit episodischer (PROMISE-1) und 1.072 Patient:innen mit chronischer Migräne (PROMISE-2) untersucht.3,7 Über das 12-wöchige Dosierungsintervall hinweg kam es unter der Gabe von 100 oder 300 mg Eptinezumab zu einer signifikanten Verringerung der mittleren monatlichen Migränetage (MMD, primärer Endpunkt) gegenüber Placebo.

Die Studienergebnisse des primären Endpunktes über die Wochen 1-12 im Überblick

  • PROMISE-1 (episodische Migräne)7
    •    Reduktion der MMDs unter 100 mg Dosierung:
    gegenüber Baseline: -3,9 
    gegenüber Placebo: -0,69 (95 %-KI -1,25 bis -0,12; p = 0,0182)
    •    Reduktion der MMDs unter 300 mg Dosierung:
    gegenüber Baseline: -4,3 
    gegenüber Placebo: -1,11 (95 %-KI -1,68 bis -0,54; p = 0,0001)

 

  • PROMISE-2 (chronische Migräne)3
    •    Reduktion der MMDs unter 100 mg Dosierung:
    gegenüber Baseline: -7,7 
    gegenüber Placebo: -2,0 (95 %-KI -2,9 bis -1,2; p < 0,0001)
    •    Reduktion der MMDs unter 300 mg Dosierung:
    gegenüber Baseline: -8,2 
    gegenüber Placebo: -2,6 (95 %-KI -3,4 bis -1,7; p < 0,0001)

 

Schnelle und lange Wirksamkeit von Eptinezumab
In PROMISE-1 und PROMISE-2 kam es bereits innerhalb von 24 Stunden nach der ersten Gabe von Eptinezumab zu einer um ca. 50 % reduzierten Migräneprävalenz. Die positiven Auswirkungen der Prophylaxe mit Eptinezumab bestanden über die gesamte Beobachtungsphase der Studien hinweg (48 Wochen bei PROMISE-1 und 24 Wochen bei PROMISE-2)3,7.
 

Überzeugend auch bei chronischer Migräne  und MOH

Patient:innen, die häufig Akutmedikation einnehmen und trotzdem immer mehr Migränetage erleben, haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Medikamentenübergebrauchskopfschmerzen (MOH).9 Diese können mit einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität einhergehen, sodass eine schnelle und starke Veränderung essentiell ist. Vyepti® ist bisher der einzige monoklonale Antikörper, der in randomisierten, kontrollierten, klinischen Studien eine Wirksamkeit bei MOH belegen konnte und somit Patient:innen eine neue Therapieoption bietet.

Welche Wirksamkeit zeigte sich speziell bei Betroffenen mit chronischer Migräne, die bereits an MOH litten?

 

Reversion von chronischer zu episodischer Migräne bei 29 % der Betroffenen


Auch bei den 431 Patient:innen, die zu Beginn der Behandlung eine Doppeldiagnose von chronischer Migräne und MOH aufwiesen, kam es unter der Gabe von Eptinezumab zu einer signifikanten Reduktion der MMDs gegenüber Placebo.10 Zudem reduzierte sich nach 24 Wochen der Gebrauch von Akutmedikation
•    um 49 % (20,6 auf 10,6 Tage/Monat) unter 100 mg Eptinezumab sowie
•    um 49 % (20,7 auf 10,5 Tage/Monat) unter 300 mg Eptinezumab verglichen mit
•    einer Reduktion um 29 % (19,8 auf 14 Tage/Monat) unter Placebo.11
Fast ein Drittel (29 %) der Patient:innen, die den CGRP-Antikörper erhielten, erfüllten im Laufe der 24 Wochen die Diagnosekriterien für chronische Migräne und MOH nicht mehr – in der Placebo-Gruppe waren es hingegen 6,3 %.11
 

 

Referenzen

1.            Fachinformation Vyepti®, aktueller Stand.

2.            Diener HC et al. Prophylaxe der Migräne mit monoklonalen Antikörpern gegen CGRP oder den CGRP-Rezeptor, Ergänzung der S1-Leitlinie Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne. Stand 2019. unter: https://dgn.org/wp-content/uploads/2013/01/030057_LL_Addendum_Migr%C3%A4ne_2019_aktualisiert2.pdf (abgerufen am 24.05.2022).

3.            Lipton RB et al. Efficacy and safety of eptinezumab in patients with chronic migraine: PROMISE-2. Neurology. 2020;94(13):e1365-e1377.

4.            Raffaelli B, Reuter U. The Biology of Monoclonal Antibodies: Focus on Calcitonin Gene-Related Peptide for Prophylactic Migraine Therapy. Neurotherapeutics. 2018;15(2):324-335.

5.            Charles A, Pozo-Rosich P. Targeting calcitonin gene-related peptide: a new era in migraine therapy. The Lancet. 2019;394(10210):1765-1774.

6.            Haanes KA, Edvinsson L. Pathophysiological Mechanisms in Migraine and the Identification of New Therapeutic Targets. CNS Drugs. 2019;33(6):525-537.

7.            Ashina M et al. Eptinezumab in episodic migraine: A randomized, double-blind, placebo-controlled study (PROMISE-1). Cephalalgia. 2020;40(3):241-254.

8.            Smith TR et al. Eptinezumab for the Prevention of Episodic Migraine: Sustained Effect Through 1 Year of Treatment in the PROMISE-1 Study. Clin Ther. 2020;42(12):2254-2265.e2253.

9.            Diener H-C et al. S1-Leitlinie Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln (Medication Overuse Headache = MOH). Stand 2022. AWMF-Reg.-Nr. 030/131, unter: https://dgn.org/wp-content/uploads/2022/04/030131_LL_MOH_2022.pdf (abgerufen am 09.06.2022).

10.          Diener HC et al. Efficacy, tolerability, and safety of eptinezumab in patients with a dual diagnosis of chronic migraine and medication-overuse headache: Subgroup analysis of PROMISE-2. Headache. 2021;61(1):125-136.

11.          Marmura MJ et al. Preventive migraine treatment with eptinezumab reduced acute headache medication and headache frequency to below diagnostic thresholds in patients with chronic migraine and medication-overuse headache. Headache: The Journal of Head and Face Pain. 2021;61(9):1421-1431.