Im Jahr 2019 litten weltweit 970 Millionen Menschen an einer psychischen Störung.1 Die Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit psychischen Störungen betrifft nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Familien und Betreuungsnetzwerke. Begehen Sie mit uns den World Mental Health Day 2021 und helfen Sie, die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen zu bekämpfen.
Stigmatisierung ist eines der Haupthindernisse dafür, die Behandlung psychischer Störungen anzustreben.2 Auf persönlicher Ebene kann Stigmatisierung dazu führen, dass Menschen Scham oder vermindertes Selbstwertgefühl empfinden und den Sinn einer Behandlung ihrer psychischen Störung in Frage stellen.3
Noch immer existieren stereotype Überzeugungen, dass Menschen mit psychischen Störungen gefährlich, unfähig oder selbst schuld an ihrer Erkrankung seien.3 Derartige Vorurteile können sich auf die jeweilige Wohnsituation, Beschäftigungs- und Behandlungsaussichten auswirken.3
Auf systemischer Ebene können überholte Gesetzgebung und Politik Menschen mit psychischen Störungen diskriminieren.4 In vielen Ländern erhalten Menschen nicht die grundlegende psychische Gesundheitsversorgung, die sie benötigen.5 In anderen Ländern gibt es nur psychiatrische Einrichtungen, die mit schweren Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht werden können.5 Daneben wird überall auf der Welt vielen Menschen mit psychischen Störungen das Recht zu wählen, zu heiraten oder Kinder zu haben verweigert.5
Wer ist am stärksten von Stigmatisierung betroffen?Klischees spielen bei der Stigmatisierung in Zusammenhang mit psychischen Störungen eine große Rolle.3
Stigmatisierung ist für alle von psychischen Störungen Betroffenen ein beträchtliches Problem. Allerdings können bestimmte Bevölkerungsgruppen verstärkt Stigmatisierung in Zusammenhang mit psychischen Störungen erfahren.
Vorstellungen von Stigmatisierung und hilfesuchendem Verhalten können aufgrund von Faktoren wie Schamempfinden, dem Wunsch nach Wahrung der Familienehre und persönlicher Würde bestimmte Kulturen unverhältnismäßig beeinflussen.2,6
Auch gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede, wobei Männer eher über persönliche Stigmatisierung in Zusammenhang mit ihrer psychischen Störung berichten.7 Menschen, die sich als LGBTQI+ identifizieren, erleben möglicherweise, dass Ärzte nicht mit angemessenem Bewusstsein und Sensibilität auf ihre psychischen Gesundheitsbedürfnisse reagieren.8
Stigmatisierung in der KlinikStigmatisierung kann Menschen daran hindern, Hilfe zu suchen und in Anspruch zu nehmen. Dies gilt insbesondere für schutzbedürftige Personen und gesellschaftliche Randgruppen.8
Medizinisches Personal sollten sich bewusst sein, dass Stigmatisierung in der Klinik unbeabsichtigt verschärft werden kann.3 Patienten stellten beispielsweise fest, dass Ärzte, wenn sie sich auf die Störung statt auf die Person fokussieren, zum Ursprung von Stigmatisierung werden können.3
Zudem zeigte sich, dass einige Gesundheitsfachkräfte verletzende Klischees über psychische Störungen eher unterstützen, anstatt sie zu bekämpfen und eine pessimistische Haltung gegenüber der Behandlung einnehmen.3
Hilfsmittel in der Klinik bereitzustellen und den Weg zu anderen hilfreichen Informationsquellen zu weisen, kann Patienten mit dem nötigen Wissen und den Fähigkeiten ausstatten, um selbstbewusst über ihre psychische Gesundheit zu sprechen. Patienten durch Wissen über psychische Gesundheit zu stärken, hilft dabei, Gespräche zu diesem Thema zu normalisieren und letztendlich die Stigmatisierung psychischer Störungen abzubauen.3